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Beeinflussen die globalen politischen Ereignisse unsere visuelle Wahrnehmung und wie sollten die Bild-Botschaften codiert sein? Beitrag Kurt Paulus

Furcht verändert den räumlichen Eindruck der Umgebung und scheint Objekte optisch näher heran zu rücken.

Beitrag von Kurt Paulus unter Einbeziehung der Veröffentlichung „Threat modulates perception of looming visual stimuli“, Eleonora Vagnoni, Stella F. Lourenco, Matthew R. Longo; Current Biology, DOI:10.1016 | Wissenschaft aktuell

Wer Angst hat, sieht die Gefahr näher, als sie wirklich ist. Dasselbe gilt für jedes negative Objekt oder die Wahrnehmung der Furcht, berichten jetzt britische und US-amerikanische Forscher: Angst verändert die räumliche Wahrnehmung und führt dazu, Abstände zu unterschätzen. Das kann bei tatsächlichen Bedrohungen nur nützlich sein – denn wer früher wegläuft und sich absichert, wird eher überleben. Doch dass die Angst tatsächlich Einschätzungen verzerrt, wurde bislang ignoriert, berichteten die Forscher kürzlich im Fachblatt Current Biology. Die neuen Erkenntnisse könnten das Verständnis ihrer Wirkung auf die visuelle Wahrnehmung verändern.[1]

Angst verzerrt die visuelle Wahrnehmung!

„Angst kann sogar grundlegende Aspekte der Wahrnehmung verändern. Die Art des Objektes oder das Bild beeinflusst, wie wir sein Näherkommen einschätzen“, berichtet Stella Lourenco, Psychologin an der Emory University. Gemeinsam mit Kollegen der Birkbeck, University of London, hatte sie die Auswirkungen von Angstvorstellungen näher untersucht. In ihrem Experiment betrachteten die Testpersonen einzelne Objekte auf einem Bildschirm, die über eine Sekunde lang immer größer wurden – sich also scheinbar auf sie zu bewegten. Die Probanden sollten per Knopfdruck melden, wann dieses Objekt vermutlich bei ihnen angekommen wäre, im Schnitt zwischen drei und fünf Sekunden.[2]

Es zeigte sich deutlich: Je mehr sich jemand etwa vor Spinnen fürchtete, desto stärker unterschätzten sie die Zeit bis zum vermuteten Auftreffen der Spinne. Bei nicht bedrohlichen Bildern, wie von Schmetterlingen oder Kaninchen, lagen sie mit ihrer Schätzung hingegen recht korrekt. Denn normalerweise besitzen Erwachsene einen gut entwickelten Sinn dafür, wann Objekte, die sich auf sie zubewegen, bei ihnen eintreffen werden. Furcht verändert diese Einschätzung, allerdings sind die Details noch unklar: Lässt die Angst ein Objekt sich scheinbar schneller bewegen? Oder erweitert sie den Sinn für die persönliche Distanzzone, die in westlichen Gesellschaften rund eine Armlänge beträgt?[3]

„Ja“ ist meine Antwort auf die Frage: „Beeinflussen die globalen politischen Ereignisse unsere Wahrnehmung?“.

Der zunehmende Informationstsunami[4] von Katastrophen und weltpolitischen Spannungen, schalten das Gehirn zunehmend in den Panik-Modus! Wer den Konsumenten besser erreichen möchte, muss ihn authentisch, unbewusst beruhigend und vertrauens-bild-end visuell ansprechen.

„Rationale Betrachtung ist eine Illusion – Entscheidungen werden unbewusst getroffen“.

Kurt Paulus Photographer & Art-Director

 

 

 

[1] Als Grundlage diente die Veröffentlichung: „Threat modulates perception of looming visual stimuli“, Eleonora Vagnoni, Stella F. Lourenco, Matthew R. Longo; Current Biology, DOI:10.1016/j.cub.2012.07.053 © Wissenschaft aktuell

[2] Als Grundlage diente die Veröffentlichung: „Threat modulates perception of looming visual stimuli“, Eleonora Vagnoni, Stella F. Lourenco, Matthew R. Longo; Current Biology, DOI:10.1016/j.cub.2012.07.053 © Wissenschaft aktuell

[3] Als Grundlage diente die Veröffentlichung: „Threat modulates perception of looming visual stimuli“, Eleonora Vagnoni, Stella F. Lourenco, Matthew R. Longo; Current Biology, DOI:10.1016/j.cub.2012.07.053 © Wissenschaft aktuell

[4] Ralph Ohnemus K&A BrandResearch in „Markenstaunen – Gwinnen im InformationsTsunami“

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